Zurück

Nur noch Fußball!

Vorfälle von 2010 bis 2014

»Jürgen Roth schließt […] so gut wie nahtlos an die thematisch verwandten Texte der Dichter Ror Wolf und Eckhard Henscheid an, hat dabei aber seine ganz eigenen originellen Stoffe und Perspektiven so eigenständig im Griff, daß tatsächlich Neuland als vermessen gemeldet werden darf!« schreibt Dieter Steinmann in dem Magazin Bewegungsmelder. Da will man nicht widersprechen – und läßt auf die Sammelbände Fußball! – Vorfälle von 1996 bis 2007 und Noch mehr Fußball! – Vorfälle von 2007 bis 2010 frohgemut die nächste Chronik allerhand fußballerischer und allgemeinsportlicher Tollheiten folgen. Denn wenn auf etwas Verlaß ist, dann auf die systemische Stupidität in der höllischen Welt der Hochleistungsleibesübungen, auf die, kurzum: ubiquitäre »Sportidiotie« (Karl Kraus).
Nur noch Fußball! versammelt im wesentlichen Glossen, Polemiken, Satiren, Rundfunkarbeiten und Homagia aus den vergangenen vier Jahren – und zwar unter dem Motto des großen Muhammad Ali: »Ich weiß nicht immer, wovon ich rede. Aber ich weiß, daß ich recht habe.«
Ja eben.

4. Platz beim Deutschen Fußball-Kulturpreis 2014 / Kategorie: Fußball-Buch des Jahres


Leseprobe:

Weil die Wettbewerbe in den jüngsten Toptorheitsdisziplinen Snowboard, Freestyle, Skicross, Shorttrack und Hampeldipampel so gut besucht waren, flötete das Blatt zum Jahresausklang: »Die olympische Bewegung wurde entstaubt. Die Spiele in Kanada waren ein Fest der jungen Disziplinen.« Ich jedoch sage euch: Wenn der erste Shorttracker freestylish die vereiste Crossroad vor meiner Haustür quert und dabei einen Snowboarder grüßt, der über den Bürgersteig gleitet, wandere ich nach Katar aus und eröffne da eine Schlittenhundeschule.
Nein, nicht, mit Thomas Müller zu reden, der bei der WM in Südafrika ein Tor erzielte, das eine exakte Kopie des 2:1 von Gerd Müller im Finale 1974 war, – nicht Mexitinien erhielt den Zuschlag für das Championat 2022, sondern Liechtenstein, Unfug: Malta, Quatsch, Katar natürlich, welches Land denn sonst. Wäre ja gelacht gewesen, hätten sich die Gaudiburschen und Wonneproppen im FIFA-Exekutivkomitee ausnahmsweise mal nicht äußerst erkenntlich für die kleinen Gaben aus allerlei staatlichen und anderweitigen Schwarzgoldtöpfen gezeigt, aus arabischen und russischen Säckeln, die wohl hinsichtlich der Vergabe der WM 2018 an das ehemalige Reich des Bösen von Platinpremier Putin persönlich bis zum Platzen befüllt worden waren.
Das ganze Schmierentheater in der Gauneroase Zürich respektive Schweiz, in der korrupte Weltsportfunktionäre strafrechtlich nicht belangt werden dürfen, ward flankiert nicht nur, wie der Spiegel berichtete, von einem holden »Heer von Regierungschefs, Abgesandten europäischer Königshäuser und arabischer Emirate, Fußballidolen und Verbandsfürsten«, sondern auch von Enthüllungen der BBC und des Schweizer Tagesanzeigers über einen neuen wunderschönen Bestechungs- und Versaubeutelungsvorgang innerhalb des Fußballweltverbandes, über den, wenn’s kein anderer anpackt, ich demnächst wirklich ein Theaterstück in Shakespeareschem oder Schillerschem Zuschnitt zusammenkloppen werde, mit der Hauptfigur Joseph Seppl Blatter als Variante von Richard III. oder Philipp II.




Buch bestellen (16,90 EUR)

978-3-944369-21-1, Klappenbroschur, 253 Seiten. Auch als E-Book in allen gängigen Formaten erhältlich für 5,99 EUR!