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Lolitas späte Rache

Quer-durch-Europa-Krimi mit Rezepten

Ein Schatten der Vergangenheit steht unvermittelt im Hotelzimmer von Véra Nabokov, Witwe des weltweit gefeierten Autors der ›Lolita‹. Neunundsechzig Jahre nach dem Mord an dessen Vater taucht eine pummelige Frau auf, die delikate Fragen stellt … War der Mord doch kein Attentat zarentreuer Rebellen? Warum war der Schriftsteller im Besitz der Adresse der Attentäter? War die männliche Schwäche für junge Mädchen nicht nur eine literarische Erfindung für ›Lolita‹? Und woher weiß diese fremde Frau intimste Dinge über den russischen Autor?
Ein Roman, der die Grenzen von historischer Wahrheit und literarischer Fiktion des weltberühmten Autors verschwimmen lässt, greift Episoden des bewegten Lebens der russischen Aristokratenfamilie Nabokov auf und spinnt eine verworrene Intrige.

Leseprobe:

Miljukow stand stocksteif da. Unfähig, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Während unmittelbar vor ihm am Bühnenrand Senator Nabokov – der Vater des später in Rede stehenden Romanciers Vladimir Nabokov –, während also Senator Nabokov, die eine Hand auf die Brust, die andere auf den Magen gepresst, einknickte, entsetzt zusah, wie das Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll, und mit letzter Kraft ein »Verblendete Idioten ihr!« herausbrachte. Um anschließend kopfüber vom Bühnenpodest herabzustürzen und schließlich, gebogen wie eine Sichel, liegen zu bleiben. Regungslos. Die »verblendeten Idioten« sollten die letzten Worte seines 52 Jahre jungen Lebens sein, bevor er unter einem stoßweise ausgeworfenen Blutschwall leise röchelnd aufgab. Eine für alle Beteiligten rätselhafte Aktion: Schien es doch so, als sei der Senator mit zwei, drei Schritten gradewegs in die Schussbahn gehastet. Wirklich selbstloser Schutzreflex, um den politisch eine minimale Rangstufe höher stehenden Kollegen Miljukow zu retten, wie die Presse vermeldete, Märtyrertum für den Sieg des russischen Liberalismus? Oder waren es die dramatischen Umstände, die den Senator in den letzten Wochen überrannt und übermannt hatten und die ihn nun diesen Schritt in den Tod hatten gehen lassen? Oder war es beides?




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978-3-946938-23-1, Mord und Nachschlag 22, Broschur, 323 Seiten, 2. Auflage, auch als E-Book erhältlich für 5,99 EUR.